Wissenschaftliche Beiträge und Erfahrungsberichte

Ansätze in Quartieren und Regionen

Hausarztpraxis der Zukunft – Ein „Eckpfeiler“ zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum

Rainer Ollmann, Volker Schrage

  • „Nach wie vor kommt der hausärztlichen Versorgung eine Schlüsselstellung bei der Diagnose, Behandlung, Betreuung und Begleitung von Patientinnen und Patienten zu. Je älter eine Patientin oder ein Patient und je kränker bzw. multimorbider ein Mensch ist, umso wichtiger sind der Hausarzt oder die Hausärztin; vor allem gilt dies für chronisch kranke Patientinnen und Patienten. Die Hausarztpraxis vor Ort – als wesentlicher Bestandteil einer qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung von Menschen – ist in einigen Gemeinden des Münsterlandes jedoch akut, perspektivisch sogar für die gesamte ländliche Region Münsterland gefährdet…“
    transfaer 3 | 2018, S. 28 f.

„Das größte Problem im ländlichen Raum sind die Humanressourcen“

Interview mit Christoph Bröcker, Geschäftsführer des Klinikums Westmünsterland, über die medizinische Versorgungssituation im ländlichen Westmünsterland

  • „Die Humanressourcen sind generell das größte Problem im ländlichen Raum, egal in welchem Sektor oder welcher Branche. Der demografische Wandel führt, wie ja jeder weiß, zu einem Ansteigen der Versorgungsbedarfe durch zunehmend ältere Patienten mit verschiedensten alterskorrelierten Beschwerden. Und auf der anderen Seite nimmt das Arbeitskräfteangebot überall, d.h. auch im Bereich Medizin und Pflege, ab. Die jungen Medizinerinnen und Mediziner können sich heute aussuchen, wo, bei wem und wie viel sie arbeiten wollen…“
    transfaer 1 | 2016, S. 26 f.

In der Mitte der Gesellschaft leben – Quartiersnahe Unterstützungs- und Betreuungskonzepte im Leitmarktwettbewerb Gesundheit.NRW

Cornelia Schlebusch

  • „Nutzerinnen- und nutzerorientierte innovative Quartiersprojekte sollen Antworten auf folgende Fragen haben: Wie können demenzfreundliche Lebensräume im Quartier gestaltet werden? Wie kann die Verbindung medizinischer, präventiver, pflegerischer und/oder sozialer Angebote und Dienstleistungen zu mehrdimensionalen Leistungsbündeln für chronisch Kranke und/oder ältere multimorbide Menschen auf Quartiersebene, unter Berücksichtigung spezifischer regionaler Herausforderungen und Disparitäten, erfolgen? Wie kann es gelingen, z.B. eine altersgerechte Wohnungs- und Lebensgestaltung durch eine intelligente Verknüpfung von Produkten und Dienstleistungen unter Berücksichtigung der individuellen sozialen und kulturellen Settings der Bewohnerinnen und Bewohner im Quartier zu erreichen? …“
    transfaer 1 | 2018, S. 4 f.

„Älter werden im ZukunftsDORF – Leben und Lernen über Generationen“


Annika Lacour

  • „Für vieles, was in Legden Wirklichkeit werden soll, gibt es noch keine Vorbilder, deshalb versteht sich Legden als „Zukunftslabor“. Mit vielen Projektbausteinen in vier unterschiedlichsten Themenbereichen – Versorgung, Service & Betreuung, Mobilität, Leben & Lernen – wird der Versuch unternommen, den Veränderungen der Gesellschaft im Zuge des demografischen Wandels zu begegnen und eine nachhaltige Entwicklung zu erzielen, welche auch Modell für andere Regionen sein kann. Welche Methoden, Strategien oder Arbeitsweisen sich dafür am besten eignen, wird hier getestet …“
    transfaer 3 | 2014, S. 8 f.

Zukunftsdorf oder Demenzgemeinde? Stehen kommunale Angebote für Ältere und Jüngere in Konkurrenz?

Friedhelm Kleweken

  • „Der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung wird immer größer; der Anteil der jüngeren Menschen geht zurück. Der Bedarf an alters- und alternsgerechten Angeboten wächst damit stark. Für Themen wie ärztliche Versorgung, Pflege, Mobilität, barrierefreies Wohnen und Einkaufen müssen Lösungen gefunden werden, die die Lebensqualität im Alter erhalten. In Legden wurde erkannt, dass die Bewältigung des demografischen Wandels eine große Herausforderung ist, welche zur erfolgreichen Bewältigung frühzeitig in Angriff genommen werden muss …“
    transfaer 3 | 2014, S. 12 f.

Sensibilisierungsstrategien im Quartier: Möglichkeiten und Grenzen

Christiane Weiling

  • „Sensibilisierungsstrategien im Quartier verfolgen das Ziel, Menschen in einem räumlich abgegrenzten Bereich bestimmte Sachverhalte oder Probleme bewusst zu machen und sie im Idealfall dafür zu gewinnen, an der Entwicklung von Problemlösungen mitzuarbeiten. Zunächst einmal ist es wichtig, dass die Menschen, die im Quartier leben oder arbeiten, diejenigen sind, die im Fokus aller Aktivitäten stehen. Eine Sensibilisierung – für welches Thema auch immer – wird keinen Erfolg haben, wenn man Vorhandenes nicht berücksichtigt und darauf aufbaut …“
    transfaer 3 | 2014, S. 24 f.

Städte des langen Lebens

Marita Gerwin, Martin Polenz

  • „Die Forschung weist bereits seit vielen Jahren darauf hin, dass es sich bei den „Älteren“ nicht um eine homogene Gruppe handelt, die einheitliche Entscheidungen trifft oder einen einheitlichen Lebensstil pflegt. Auch die körperlichen und geistigen Fähigkeiten unterscheiden sich bei Menschen eines Geburtsjahrgangs deutlich voneinander. Alter bedeutet Vielfalt. Vielfalt der Lebensentwürfe, der Kompetenzen, der Potenziale. Alter kann aber auch Einschränkungen, Erkrankungen und Verluste bedeuten. Auf der lokalen Ebene werden die gesellschaftlichen Veränderungen konkret. Die eigene Nachbarschaft, das Quartier oder die Stadt sind die Orte, die als unmittelbare Lebensumgebung wahrgenommen werden. Hier entscheidet sich, wie die gewonnenen Jahre gelebt werden …“
    transfaer 3 | 2014, S. 34 f.

Gesundheit im Fokus der Kulturlandschaft Ahaus-Heek-Legden

Frank Bröckling, Dominik Olbrich

  • „In den ländlichen Regionen Nordrhein-Westfalens wird das Thema „Gesundheit“, vor allem unter dem Aspekt der Sicherstellung einer zukünftigen Versorgung mit Gesundheitsdienstleistungen, seit einigen Jahren stetig bedeutender. Immer mehr ältere Menschen in den ländlichen Regionen stehen immer weniger Ärzten und anderen Erbringern von medizinischen Dienstleistungen gegenüber. Schaut man sich allein die Altersstruktur der jetzt noch praktizierenden Ärzte an, ist abzusehen, dass das Problem der medizinischen Versorgung in der Fläche in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird. Bisher ist es nicht gelungen, die vielen freiwerdenden Praxen alle wieder zu besetzen. Das hat Gründe, die meist nur langfristig beeinflusst werden können. Eine umfassende gesundheitliche Versorgung ist aber nicht nur für ältere Menschen wichtig. Sie ist ein wichtiges Argument für eine Region als Unternehmens- oder Wohnstandort, die Familien- und Kinderfreundlichkeit einer Region hängt davon ab und auch als Beschäftigungsort ist sie dann attraktiv, wenn sie Fachkräften hier Offerten machen kann…“
    transfaer 1 | 2016, S. 28 f.

Mobil, gesund und intergenerativ: Das ZukunftsLAND sucht Antworten

André Wolf

  • „Hand aufs Herz: Übers Älterwerden, über Krankheiten oder über Behinderungen und deren Folgen sprechen wir nicht gern. Vor allem nicht, wenn es uns selbst betrifft. Klar ist aber, dass der demografische Wandel das mit sich bringen wird: mehr alte Menschen, mehr Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, mehr soziale Herausforderungen im Hinblick auf das Zusammenleben von Jung und Alt. Gerade für Bewohner im ländlichen Raum, aus dem Familienangehörige abwandern, in dem Landärzte ihre Praxen schließen und wo es schwer ist, ohne eigenes Auto mobil zu sein, führt dies zu den Fragen: Wo und wie wollen wir in Zukunft wohnen und leben? Wie sichern wir die Daseins-Vorsorge von zum Beispiel Arzt, Apotheke und Supermarkt vor Ort? Antworten sucht und erarbeitet die Regionale 2016 mit ihren Projekten …“
    transfaer 1 | 2016, S. 30 f.

Netzwerke als Voraussetzung für gutes Überleitungsmanagement – Erfahrungen aus dem Kreis Unna

Hans Zakel

  • „Den vielen erfolgreichen Strategien zur Bewältigung des noch andauernden Strukturwandels zum Trotz gehört der Kreis Unna mit seinen zehn Kommunen seit vielen Jahren nicht gerade zu den reicheren Regionen in NRW. Möglicherweise hat sich gerade aus dieser Situation heraus ein guter Nährboden für Zusammenarbeit, für Kooperationen und jahrzehntelang funktionierende Netzwerke gebildet. Gute Beispiele finden sich in den verschiedensten Themenfeldern von Kultur, Mobilität, Wohnen, Stadtplanung, Natur und Umwelt, Migrationsarbeit, Soziales bis Gesundheit und Pflege…“
    transfaer 4 | 2014, S. 26 f.

Das „Gesundheits- und Pflegenetzwerk Plettenberg/Herscheid“

Vera Gerling, Anja Gieseking

  • „Der demografische Wandel fordert insbesondere ländliche Regionen in besonderer Weise. So sinken z.B. die Einwohnerzahlen, viele jüngere Fachkräfte wandern in attraktivere Ballungsgebiete ab, die Anzahl der älteren und pflegebedürftigen Menschen nimmt zu, Versorgungsbedarfe steigen, niedergelassene Ärztinnen und Ärzte haben Probleme, eine Nachfolge für ihre Praxis zu finden, und viele Pflegeeinrichtungen leiden bereits heute unter dem Fachkräftemangel, der sich zukünftig noch verstärken wird…“
    transfaer 4 | 2014, S. 28 f.