Menschen mit Demenz wollen in unserer Mitte leben. Und sie haben ein Recht darauf!
Barbara Steffens (ehem. Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen)
- „Anfang der 1990er Jahre fanden demenzielle Erkrankungen bei den Vorbereitungen der Pflegeversicherung im Leistungskatalog noch keinen Niederschlag. Heute müssen wir sagen: Demenz ist schon lange nicht mehr ein Randaspekt, es ist vielmehr ein Kernthema, im Übrigen nicht nur für die Pflegeversicherung. Umso bedauerlicher ist es, dass es trotz zahlreicher Expertinnen- und Expertenrunden beim Thema Demenz nur schleppend vorangeht. Eine grundsätzliche, umfassende und hinreichende Regelung für die Leistungserbringung bei Demenzerkrankung ist bis heute ein weitgehend unerfüllter Wunsch…“ transfaer 3 | 2014, S. 4 f.
Depressionen und Demenz im Alter
Petra Dlugosch
- „Um leben zu können, müssen wir uns mit Sterblichkeit und Grenzen auseinandersetzen. Viele Menschen verherrlichen heute einen hemmungslosen Jugendkult und verdrängen, dass Leben Altern heißt – von der Zeugung an. In der Vorstellung vieler heißt Altern Krankheit; darüber wird vergessen, dass viele der älteren Menschen bis ins hohe Alter geistig und körperlich relativ gesund sein können…“ transfaer 3 | 2018, S. 26 f.
„Gesund älter werden“ – Demenzfrüherkennung und -prävention aus ärztlicher Sicht
Volker Schrage, Bernd Balloff
- „Die Sicherung der Lebensqualität älterer Menschen wird vor allem dann zu einer belastenden Aufgabe für ihr gesamtes Umfeld, wenn zu den „normalen“ altersbedingten Einschränkungen geriatrische Erkrankungen wie die Demenz hinzukommen. Das Krankheitsbild Demenz ist aus medizinischer Sicht gut erforscht, Diagnose- und Therapieverfahren stehen seit langem ebenso zur Verfügung wie das sozialmedizinische Wissen über die Entstehungs- und Bedingungszusammenhänge. Während aus medizinischer wie auch gesellschaftlicher Perspektive der Behandlung und Betreuung von Demenzpatienten also breiter Raum gegeben wird, finden sich in den Bereichen Früherkennung und Prävention bislang viel zu wenige Ansätze …“ transfaer 3 | 2014, S. 28 f.
Teilhabe am Leben für Menschen mit Demenz
Matthias Wittland
- „Eines der Themen, welches die Gesellschaft aktuell und auch weiterhin beschäftigen wird, ist der demografische Wandel. Wurde dieser zunächst häufig in Zusammenhang mit dem Fachkräfte- und Nachwuchsmangel in der Arbeitswelt gesehen, so rücken immer mehr auch die alternde Gesellschaft und das Thema Pflege sowie die ärztliche Versorgung in den Fokus und hiermit einhergehend auch die Auseinandersetzung mit dem Thema Demenz…“ transfaer 3 | 2014, S. 6 f.
Teil sein trotzDEMENZ
Birgit Leuderalbert
- „Die Entwicklung der geistigen Leistungsfähigkeit zeigt unterschiedliche Verlaufsformen. Aufgaben für Abstraktions- und Kombinationsvermögen werden schwerer bewältigt, aber Allgemeinwissen und erfahrungsabhängige Lösungsstrategien bleiben bis ins hohe Alter konstant, zeigen teilweise Verbesserungen (Altersweisheit). Wegen der normalen Altersveränderungen indes steigt die Wahrscheinlichkeit, an einer oder mehreren Erkrankungen, seelisch oder körperlich, zu leiden…“ transfaer 3 | 2014, S. 10 f.
Enttabuisierung des Themas Demenz – Ein Konzept zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit
Birgit Leuderalbert
- „Nach wie vor ist Demenz ein Tabuthema, begleitet von Angst, Scham und Unsicherheit bei Betroffenen und dem sozialen Umfeld. Nur wenige Betroffene haben aus Angst vor Ausgrenzung und „Entrechtung“ den Mut, sich öffentlich zu ihrer Krankheit zu bekennen. In der Folge ziehen sie sich aus ihrem sozialen Umfeld zurück und mit ihnen nicht selten ihre direkten Angehörigen. Gleichermaßen wissen Angehörige, Freunde und Bekannte oftmals nicht, wie sie mit den Veränderungen bei Menschen mit Demenz umgehen können und meiden ihrerseits den Kontakt. Ein Teufelskreis, an dessen Ende nicht selten die Isolation der erkrankten Personen und deren Familien steht…“ transfaer 3 | 2014, S. 14 f.
„Zuerst wollte ich nicht hingehen, aber dann war es doch sehr schön.“ Teilhabe aus der Perspektive von Menschen mit Demenz
Karin Welling
- „Was bedeutet Teilhabe aus der Perspektive derjenigen Menschen, die mit einer Demenz leben? Niemand kann so authentisch darüber berichten, wie die Personen selbst: Welche Erfahrungen machen Menschen mit Demenz, was wünschen sie sich und was ist ihnen im Zusammensein mit anderen Menschen wirklich wichtig? …“ transfaer 3 | 2014, S. 22 f.
Bewegungsorientierte Ansätze zur Einflussnahme auf das Krankheitsbild Demenz
Fanny Natzschka, Stefan Wittland, Horst Mehlhose
- „Obwohl Demenzerkrankungen bisher nicht heilbar sind, können sie doch behandelt werden. Nach der Diagnose muss so schnell wie möglich ein umfangreiches Therapieprogramm aufgestellt werden, um die Krankheit positiv zu beeinflussen. Immerhin kann durch gezielte Maßnahmen das Fortschreiten der Symptome verlangsamt werden. Somit wird ermöglicht, dass Betroffene so lange wie möglich in ihrem gewohnten häuslichen Umfeld leben und die Belastungen für pflegende Angehörige möglichst gering gehalten werden…“ transfaer 3 | 2014, S. 30 f.
Bauliche Anforderungen an ein demenzfreundliches Wohnumfeld – Eine Checkliste
Ursula Kremer-Preiß
- „Die Möglichkeit, sich draußen im bekannten Umfeld aufzuhalten und zu bewegen, ist für Menschen mit Demenz im Hinblick auf ihre Lebensqualität und ihr Wohlbefinden von erheblicher Bedeutung. Das Erleben und die damit verbundenen Gefühle schwanken bei Menschen mit Demenz jedoch zwischen den Polen des Zugewinns an positiven Erfahrungen und Erfahrungen der Verunsicherung. Damit das Wohnumfeld für sie positiv nutzbar bleibt, muss es auf ihre besonderen Bedürfnislagen ausgerichtet sein. Die Bedürfnislagen bei der Nutzung des Wohnumfeldes sind bei Menschen mit Demenz zum einen durch altersbedingte Einschränkungen und zum anderen durch besondere Einschränkungen aufgrund ihres Krankheitsbildes geprägt…“ transfaer 3 | 2014, S. 32 f.
Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Demenz – Aufgaben der Pflege in der professionsübergreifenden Zusammenarbeit
Kerstin Menker, Birgit Leuderalbert, Matthias Wittland
- „Für Menschen mit Demenz, insbesondere zum Zeitpunkt eines Hilfe- oder Pflegebedarfs, wird es krankheitsbedingt immer schwieriger, für ihre Rechte auf Teilhabe und Selbstbestimmung selbst einzutreten. Von Seiten professionell Versorgender erfordert dies ein verändertes Rollenverständnis der bedürfnis- und teilhabeorientierten Versorgung, das im Folgenden vor allem mit Blick auf die Pflege sowie die professionsübergreifende Zusammenarbeit skizziert wird…“ transfaer 1 | 2016, S. 10 f.
Die Individualität achten – Kultur- und Gendersensibilität in der Versorgung von Menschen mit Demenz
Birgit Leuderalbert, Kerstin Menker, Matthias Wittland
- „Um die Individualität eines Menschen im Pflegeprozess zu achten, ist das Wissen um seine persönliche Lebensgeschichte und die vor dem Hintergrund biografischer Prägungen entwickelte Persönlichkeit von zentraler Bedeutung. Dies gilt in besonderem Maße für die Pflege von Menschen mit Demenz. Der fortschreitende Abbau kognitiver Fähigkeiten führt dazu, dass die Kommunikation mit den Betroffenen erschwert ist und ihre individuellen Bedürfnisse und Bedarfe vor dem Hintergrund ihrer Biografie und Persönlichkeit verstehend zu deuten sind…“ transfaer 1 | 2016, S. 20 f.