Grundlegende Hinweise
- Die vernetzte und professionsübergreifende Zusammenarbeit ist für eine optimale Versorgung von Patientinnen und Patienten gerade im ländlichen Raum unerlässlich.
- „Vernetzte Versorgung“ bedeutet, dass alle beteiligten Professionen auf einer gemeinsamen Grundlage mit vorab vereinbarten Verfahren und Instrumenten auf Augenhöhe zusammen arbeiten.
- Die vernetzte Versorgung ermöglicht eine engmaschige Betreuung und Versorgung aus einer Hand; dies ist insbesondere bei älteren Patientinnen und Patienten mit einem komplexeren Krankheitsbild und verminderter Fähigkeit zur Informationsweitergabe von erheblicher Bedeutung.
- Nur eine diversitätssensible Versorgung wird den Menschen mit ihren vielfältigen individuellen Voraussetzungen und Besonderheiten gerecht.
- Alle für die Vernetzung wichtigen Akteure sollten möglichst frühzeitig in die Planung der „vernetzten Versorgung“ eingebunden werden.
Zusammenarbeit auf Augenhöhe
- Die Kooperation auf Augenhöhe ist fundamental für eine gute vernetzte Versorgung. Sie bedeutet, dass alle Professionen ihre Kompetenzen gleichrangig in die Diagnostik, die Versorgungsplanung und die Therapie einbringen können.
- Eine gegenseitige „wertschätzende Grundhaltung“ ist Voraussetzung für gute Zusammenarbeit. Sie beinhaltet:
- intensiven Austausch und Dialog
- Offenheit gegenüber allen Vorschlägen und Einwänden
- Vorurteilslosigkeit und Einfühlungsvermögen
- zuhören können
- Verständnis zeigen
- Respekt
- Frustrationstoleranz (Fähigkeit, mit enttäuschenden Situationen umzugehen).
Diversitätssensible Versorgung
- „Diversitätssensible Versorgung“ ist darauf ausgerichtet,
- die Patientinnen und Patienten in all ihrer Individualität und Vielfalt wahrzunehmen,
- Respekt vor dieser Individualität und Vielfalt der Patientinnen und Patienten zu zeigen,
- eine Sensibilität für die Besonderheiten bestimmter Patientengruppen zu entwickeln,
- sich unbewusste Vorurteile im Umgang mit bestimmten Gruppen bewusst zu machen und
- das eigene Verhalten in dieser Hinsicht zu reflektieren.
Praxis der Zusammenarbeit
- Geregelte und transparente Verfahren der Kommunikation miteinander sind der „Kitt“ für jede Zusammenarbeit.
- Jedes professionsübergreifende Netzwerk benötigt ein zentrales Management mit entsprechenden Koordinierungs-, Kontrollaufgaben. Das Management sollte sich auch um die Weiterbildung und die Gesundheitsförderung aller Beschäftigten im Netzwerk kümmern.
- Es sollte darüber hinaus eine neutrale Anlaufstelle eingerichtet werden für Beschäftigte, die mit den Abläufen im Netzwerk unzufrieden oder überfordert sind.
- Für die erfolgreiche Zusammenarbeit im Team bedarf es
- der klaren Formulierung gemeinsamer Ziele,
- einer guten Koordination sowie guter Absprachen untereinander,
- der eindeutigen Definition von Kompetenz- und Verantwortungsbereichen,
- geregelter und transparenter Verfahren,
- einheitlicher Kompetenzentwicklung und Qualifizierung sowie
- regelmäßiger Anlässe zum informellen Dialog und zu Vertrauen bildenden Maßnahmen.
- Die möglichst umfassende Aufnahme und Protokollierung aller wichtigen Patientendaten in einer einheitlichen, möglichst digitalen „Patientenmappe“ ist für die schnelle Weitergabe der Daten und die zeitnahe Informierung aller Beteiligten notwendig.
- Die rasche, strukturierte und geregelte Weitergabe der Patientendaten ermöglicht die schnelle Umsetzung aller notwendigen und interdisziplinär abgestimmten Maßnahmen. Sie ist ein zentraler Vorteil der vernetzten Versorgung.
- Eine gemeinsame Kompetenzgrundlage ist für die qualifizierte Arbeit im Netzwerk unerlässlich. Hierfür wurde ein Lernprogramm erstellt, das Beschäftigte und Management unterschiedlicher Professionen auf die strukturierte Zusammenarbeit im Netzwerk vorbereiten soll. Das Lernprogramm vermittelt Basiskompetenzen der vernetzten Versorgung.